Mittwoch, 11. März 2020

Steh auf und geh!

Ochtrup/Metelen. Über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg engagieren sich Frauen seit über 100 Jahren für den Weltgebetstag und machen sich stark für die Rechte von Frauen und Mädchen in Kirche und Gesellschaft. Alleine in Deutschland besuchten am 06. März 2020 hunderttausende Menschen die Gottesdienste und Veranstaltungen.

Am vergangenen Freitag stand der diesjährige Weltgebetstag in Ochtrup ganz unter dem Zeichen der Frauen in Simbabwe, die für den Weltgebetstag 2020 den Bibeltext aus Johannes 5 zur Heilung eines Kranken ausgelegt haben: „Steh auf! Nimm deine Matte und geh!“, sagt Jesus darin zu einem Kranken.

Der Kirchenkreis hat eine besondere Beziehung zu Simbabwe: Seit vielen Jahren existiert eine Patenschaft mit eine der drei Ostdiözesen der Evangelisch-Lutherischen Kirche Simbabwe. Gemeinsam mit den katholischen Schwestern schaute die Frauenhilfe Ochtrup daher über ihren Tellerrand hinaus und brachten ihren Dank und ihre Bitten zusammen mit den Frauen aus Simbabwe und Frauen aus mehr als 120 Ländern vor Gott.

Die Situation in dem krisengeplagten Land im südlichen Afrika ist alles andere als gut. Überteuerte Lebensmittel, Benzinpreise in unermesslichen Höhen und steigende Inflation sind für sie Alltag und nur einige der Schwierigkeiten, die sie zu bewältigen haben.

Die Gründe für den Zusammenbruch der Wirtschaft sind jahrelange Korruption und Misswirtschaft und vom Internationalen Währungsfonds auferlegte aber verfehlte Reformen. Bodenschätze könnten Simbabwe reich machen, doch davon profitieren andere.

Dass Menschen in Simbabwe aufstehen und für ihre Rechte kämpfen, ist nicht neu: Viele Jahre kämpfte die Bevölkerung für die Unabhängigkeit von Großbritannien, bis sie das Ziel 1980 erreichten. Doch der erste schwarze Präsident, Robert Mugabe, regierte das Land 37 Jahre und zunehmend autoritär.

Noch heute sind Frauen benachteiligt. Oft werden sie nach dem Tod ihres Mannes von dessen Familie vertrieben, weil sie nach traditionellem Recht keinen Anspruch auf das Erbe haben, auch wenn die staatlichen Gesetze das mittlerweile vorsehen.

Die Frauen aus Simbabwe haben verstanden, dass Jesu Aufforderung allen gilt und nehmen jeden Tag ihre Matte und gehen. Mit seiner Projektarbeit unterstützt der Weltgebetstag Frauen und Mädchen weltweit in ihrem Engagement: Zum Beispiel in Simbabwe, wo Mädchen und Frauen den Umgang mit sozialen Medien einüben, um ihrer Stimme Gehör zu verschaffen; mit einer Kampagne in Mali, die für den Schulbesuch von Mädchen wirbt. Oder mit der Organisation von Wasserschutzgebieten in El Salvador, verbunden mit Lobbyarbeit zum Menschenrecht auf Wasser.

Der Erlös des Weltgebetstags geht daher an verschiedene Projekte in Simbabwe. Die Frauenhilfe Ochtrup spendete einen eigenen Betrag für ein Schulprojekt in Simbabwe.