Dienstag, 20. Dezember 2016
Deutsch-iranischer Begegnungsgottesdienst
„Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch“: Wie in dem biblischen Psalmvers drehte sich im iranisch-deutschen Adventsgottesdienst in unserer Kirche am vergangenen Sonntag alles um Türen. Türen als Symbol für das Offene und das Verschlossene, das Menschen im Leben begegnet. Prächtige Kirchenportale und idyllische Gartentore, Fughafen-Terminals oder lange Behördenflure, die als Bilder per Beamer an die Wand projiziert wurden, stimmten die Besucher in das Thema ein und weckten Assoziationen zu Türen, durch die man im Leben geht – oder vor denen man mitunter machtlos steht.
„Ihr habt als Geflohene in euren Heimatländern erlebt, wie sich durch Diktaturen, Krieg und Gewalt Türen für euch verschlossen haben. Umso wichtiger ist es, dass ihr hier in Deutschland offene Türen findet, nachdem ihr euer Land verlassen musstet“, meinte Pfarrerin Heike Bergmann in ihrer Predigt zu den rund fünfzig iranischen Christen aus Ahaus, Gronau, Stadtlohn, Saerbeck, Metelen und Ochtrup, die gemeinsam mit ihren deutschen Glaubensgeschwistern zu diesem Begegnungsgottesdienst angereist warenDer Predigttext wurde in persischer Sprache an die Wand projiziert, und mit mündlichen Übersetzungen der Gebete, Bibeltexte und des Glaubensbekenntnisses gestalteten zahlreiche iranische Christen die Liturgie im Gottesdienst mit. Sogar ein kleiner iranischer „Projektchor“ hatte sich bei der Vorbereitung spontan zusammengefunden und trug der Gemeinde ein persisches Lied zur Gitarre so brillant vor, dass er außer einem herzlichen Applaus eigentlich eine Zugabe – oder doch wenigstens eine Fortsetzung bei der nächstmöglichen Gelegenheit – verdient hätte.
„Dadurch, dass ihr in unsere Gemeinden gekommen seid, fühlen wir uns bereichert. Da ist ein neues, helles Licht auch zu uns gekommen“, so Pfarrerin Bergmann. Die Bereicherung war an diesem vierten Adventssonntag mit allen Sinnen spürbar: durch die gut gefüllte und belebte Kirche, durch die sprachliche und musikalische Vielfalt im Gottesdienst, und nicht zuletzt durch das vorzügliche, reichhaltige deutsch-iranische Buffet, das von allen zusammengetragen worden war und die Besucher beim anschließenden Austausch im Gemeindehaus verwöhnte.