Montag, 03. Juni 2013 Schlagwörter: , ,

Andacht: Abschied und Neubeginn

Fotomontage Neuer Kindergarten/Altes Pfarrhaus

Fotomontage Neuer Kindergarten/Altes Pfarrhaus; zwei Gebäude – 100 Jahre

„Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ (Hebr. 13, 14)

Liebe Gemeinde,

vielleicht haben Sie sich gewundert, als Sie das Foto vorne auf diesem Gemeindebrief gesehen haben. Nanu, das ist doch der neue Jona-Kindergarten unserer Gemeinde. Aber zugleich erkennen wir auch das alte Pfarrhaus, wie es von 1907 bis 2012 an der Bahnhofstrasse in Ochtrup stand. Die beiden Gebäude stehen am selben Ort, aber etwa 100 Jahre liegen zwischen ihnen. Die Fotomontage überspringt die Zeit und vereint sie wieder zu einem Haus.

Ein Foto, das sehr eindrücklich vor Augen führt: Um Neues zu schaffen, musste Altes weichen. Abschied und Neubeginn. Nichts bleibt so, wie es ist, das Leben ist immer in Bewegung. Auch eine Kirchengemeinde, in der sich nichts bewegt, würde stillstehen.

„Wir haben hier keine bleibende Stadt“, sagt das biblische Wort, das uns in diesem Jahr begleitet; wenn wir auch Häuser bauen und Städte, denn wir können und mögen ja nicht unbehaust sein. Aber wir können nicht irgendetwas schaffen, was auf ewig hält. Ewig ist nur Gott alleine. So ist das Leben: Was auch immer wir tun – wir gehen einer Zukunft entgegen, die offen ist und Unerwartetes bringt.

Das kann beängstigend sein. Deshalb ist es gut, wenn wir ein Ziel vor Augen haben und uns auf unseren Wegen getragen wissen von einer Hoffnung, die wir uns nicht selbst geben, sondern empfangen. Gut, dass unsere Zeit in Gottes Händen liegt, und auch die Zukunft, die kommen wird. Die Jahreslosung weist auf das Ziel unserer Lebenswanderschaft hin. Gott wartet auf uns in einer neuen Stadt, im „himmlischen Jerusalem“.
Das ist für mich ein großer Trost: Das Leben geht nicht endlos und ziellos weiter. Unser Suchen und Streben, unsere Glücksmomente und auch unser Scheitern, sind nicht das Letzte. Eines Tages wird uns Gott wie ein guter Vater in Empfang nehmen und alle Tränen von unseren Augen abwischen, so heißt es an anderer Stelle in der Bibel.

Das macht mir Mut für die nächsten Schritte, die ich zu gehen habe. Ich brauche mich nicht zu verkriechen, sondern kann jeden Tag einzeln leben im Vertrauen auf Gott. Ich kann jeden Tag, jeden Augenblick, als Geschenk annehmen und dann auch wieder abgeben. Ich kann „fröhlich in Hoffnung“, wie der Apostel Paulus sagt, durch die Zeit gehen.

Wozu wir unsere Gaben gebrauchen, welche Ziele wir anstreben, was unsere Herzen stärkt, mit welchen Erwartungen wir unsere Mitmenschen ansehen, ob wir der Liebe leben, wie fest wir glauben – all das wird durch Hoffnung zum Guten entschieden.
Sie schenkt die innere Kraft, die nötig ist, um den Aufbruch in Unbekanntes wagen zu können. Wer mit Hoffnung auf das Kommende sieht, wird spüren, wie die Lasten leichter werden, die getragen sein wollen. Dann verlieren vordergründige Sicherheiten ihre Anziehungskraft, und wir brauchen keinen überflüssigen Ballast mit uns herumzutragen. Hoffnungsvoll stehen wir einander bei – wie gut, dass es Menschen gibt, auf die wir uns verlassen können.

Ja, wir Christenmenschen sind gerufen, fröhlich in Hoffnung zu leben; und das ist ein Segen, für uns selbst und für die Gesellschaft, in der wir Christus bezeugen. Wir schauen auf Christus, der uns entgegenkommt. Wir leben ihm zugewandt. Es ist seine Zukunft und darum auch unsere.

Dass Sie gut durch die Zeit kommen, wünscht Ihnen
Ihre Pfarrerin Imke Philipps

unter Verwendung eines Artikels von Monika Elsner aus „Werkstatt spezial“